Der 1. Südwestdeutsche Pilotentag- veranstaltet von den Landesverbänden Rheinland- Pfalz (LSVRP), Hessen (HLB), Saarland (AeCS), Baden- Württemberg (BWLV) und der Region „Grand Est“ – am 02.Dezember war ein voller Erfolg. Der LSV RP in Bad Sobernheim war Ausrichter der Auftaktveranstaltung und Präsident Ernst Eymann begrüßte mehr als 300 Teilnehmer, die sich in 15 verschiedenen Vorträgen zu den Themen Flugsicherheit, Luftraum, Technik, Flugmedizin und Windkraftanlagen informierten und austauschten. Die Ausrichter hatten dafür hochkarätige Experten gewinnen können.
Podiumsdiskussion zum Thema: Welche Vertretung brauchen Luftsport und Allgemeine Luftfahrt
In einer Podiumsdiskussion erläuterten DAeC – Präsident Claus Cordes, Vizepräsident Ralf Hubo, sowie Ernst Eymann und Vizepräsident LSV RP Manuel Höferlin welche Aufgaben der Dachverband und die jeweiligen Landesverbände haben und welche Bemühungen auf den beiden Ebenen unternommen werden, damit alle Luftsportler auch künftig „ihren Sportplatz“ – den Luftraum- nutzen können. Klar wurde dabei, dass die Interessenvertretungen in ihren jeweiligen Aufgabenbereichen stets wachsam sein müssen, um auf neue Herausforderungen rasch und nachhaltig eingehen zu können. Wichtig ist auch, dass die Strukturen professionell arbeiten, um bei den verschiedenen Gesprächspartnern Akzeptanz zu finden. Ein weiteres Thema war der neu gegründete Luftsportverband (LUVD). Claus Cordes sagte dazu, man begrüße alle Bemühungen, die Bedingungen für die Luftsportler zu verbessern und sei zu Gesprächen bereit, falls der LUVD auf den DAeC zukomme.
Neues zu Luftraum, Flugsicherheit und Meldewesen
Mike Morr, DAeC Luftraum- und Flugsicherheitsexperte informierte mit Ernst Eymann zum Thema „Gemeinsam mit der Air Force in einem Luftraum“. Am Beispiel Ramstein wurde klar: Die enge Zusammenarbeit des LSV RP mit der Airbase Ramstein ist erfolgreich. Dank der Ramstein Card, die der LSV RP ausgearbeitet hat, gab es in 2023 keine gefährliche Begegnungen. Eymann weist in dem Zusammenhang noch mal darauf hin, dass unbedingt der Transponder eingeschaltet werden sollte, und das Vorhaben der GCA (wenn keiner erreichbar bei TWR) zu melden.
In einem weiteren Vortrag stellte Mike Morr die Flugsicherheitsstatistik und Flugsicherheitsmethoden vor. Daran anknüpfend wurde von Thomas Kreimeier, DAeC Bundesausschuss Flugsicherheit auf die neue Möglichkeit, Sicherheitsereignisse im Vereinsflieger zu erfassen, hingewiesen. Hier kann jeder Vorfall gemeldet werden- auch anonym- damit andere Piloten davon profitieren können. Ein weiterer wichtiger Vortrag zu dem Thema behandelte die Verpflichtung der Meldung von Flugunfällen und Störungen des Luftverkehrs. Was manchen nicht bekannt war: Unfälle und Störungen bei dem Betrieb von Luftsportgeräten hat der Luftsportgeräteführer unverzüglich dem nach § 31c des Luftverkehrsgesetzes Beauftragten schriftlich oder elektronisch zu melden. Herwart Goldbach hat zu Luftraumänderungen in 2024 informiert.
Human Factors und Flugmedizin: Wie reagiert unser Körper?
Human Factors und Flugmedizin: Diese beiden Themen sind eng miteinander verknüpft. Flugmedizinerin Dr. Ilse Janicke erklärte anhand von Beispielen, dass es wichtig ist, sich immer mit dem Fliegerarzt zu beraten und ihn über Krankheiten, Medikamenteneinnahmen oder OPs zu informieren, damit das Medical nicht in Gefahr ist. Längst nicht alle Erkrankungen bedeuten das Aus für die Fliegerei. Herwart Goldbach setzte in seinem Vortrag früher an: Es müssen keine Erkrankungen sein – auch psychische, kognitive und soziale Einflussfaktoren bestimmen, wie wir fliegen und Gefahren erkennen können. Dessen sollten wir uns immer bewusst sein.
Ultraleicht: Unfallanalysen, Aufgabenbereiche und Auflastung
Torsten Gutzeit, Vorsitzender der BUKO UL gab zunächst Einblick in die Aufgabenverteilung der BUKO UL und dem Luftsportgerätebüro (LSGB). Während das LSGB einen behördlichen Auftrag hat, ist die BUKO für alle anderen Belange rund um das ultraleichte Fliegen zuständig – auch für die Erstellung des Ausbildungshandbuchs. Anhand von Unfallanalysen zeigte Gutzeit auf, dass einige schwerwiegende Vorfälle mit einer richtigen Einweisung auf ein neues Muster hätten vermieden werden können. Deswegen sein dringender Appell: „Bitte lasst euch richtig einweisen!“ Peter Funk von FK Aircraft informierte später allgemein zum Thema UL, Auflastung und Technik.
Flugzeugtriebwerke: bei richtiger Wartung Lebenszeit verlängern
Der Experte Dr. Günther Schöffner hatte zwei Motor-Themen im Gepäck: „Weshalb Flugmotoren während des Flugs ihren Dienst verweigern“ und „Ein langes Leben für Flugzeugtriebwerke- was Piloten dafür tun können“. Wenn der Motor plötzlich im Flug – oder schlimmer noch beim Start – eine Störung hat, kann das viele Ursachen haben. Schöffner sensibilisierte einerseits dafür, dass es jederzeit passieren kann. In dem Zusammenhang sprach er auch die aktuelle Berichterstattung zu Störungen bei Rotax – Motoren an. Er zeigte aber auch ganz klar, dass viele Störungen hausgemacht sind. An oberster Stelle einer Statistik wird hier die Kraftstoffversorgung genannt.
Weitere spannende Beiträge gab es zu den Themen „Windkraftanlagen- immer contra Flugsport?“ von Hansjörg Jung und Felix Welker, sowie zur Frage „Wie entsteht Auftrieb?“ die Dr. Rudi Mathar anhand von Experimenten erklärte, sowie Hilfsmittel wie Foreflight & Jeppesen (David Smith) und „Kollisionsvermeidung in der General Aviation- Was ist beim Einsatz technischer Hilfsmittel zu beachten?“, Frank Woidich , AIR AVIONICS
Text: Ricarda Helm, Fotos: Ricarda Helm, Ernst Eymann